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FRANZ-BERNHARD NOLTE
Globalisierung zähmen
- DAS BUCH -
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Das
US-Handelsdefizit
ist
in
den
letzten
Jahren
kontinuierlich
gestiegen,
weil
die
USA
zunehmend
mehr
importieren,
als
sie
exportieren.
Ebenso
wächst
das
Leistungsbilanzdefizit
der
USA
von
Jahr
zu
Jahr,
weil
die
Amerikaner
mehr
Geld
ausgeben
und
verbrauchen,
als
sie
besitzen.
Die
Amerikaner
leben
offensichtlich
über
ihre
Verhältnisse,
vergeuden
wertvolle
Ressourcen
und
vernachlässigen
die
Umwelt.
Das
amerikanische
Wachstum
ist
ungesund.
Dennoch kann nach Meinung der Finanz- und Wirtschaftselite der USA die konsumgetriebene, amerikanische „Wachstumslokomotive“ nur so am Laufen gehalten und eine weltweite Überproduktion verhindert werden. Eigentlich müssten die am Export orientierten Länder den USA dankbar dafür sein, weil diese die weltweite Überproduktion absorbieren, die China und anderen Exportländern so viel Wachstum beschert. In einem Artikel von Ben Bernanke, dem neuen Chairman der amerikanischen Zentral- und Notenbank wird die These vertreten, dass ein Großteil der Welt unter einer akuten „kollektiven Sparwut“ („saveings glut“) leidet. Der ehemalige Gouverneur des Federal Reserve Board in Washington und Vorsitzender des Council of Economic Advisors, versucht in seinem Beitrag, die „Schuldigen“ für die Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft zu finden. Nach Bernanke ist der Rest der Welt der Sparwut verfallen und reduziert den heutigen Konsum zugunsten späteren Konsums. Den USA bleibe leider nichts anderes übrig, als den eigenen Konsum zu erhöhen. Glücklicherweise träten die USA in dieser Situation als letzte Rettung, als „consumer of last resort“, auf. Dem gegenüber ist eine andere Sicht der Dinge vorherrschend, der zufolge das hohe Leistungsbilanzdefizit der USA, als die amerikanische Seite der globalen Ungleichgewichte, auf zu hohe Verschuldung und eine historisch niedrige Sparquote zurückzuführen ist, sowohl der privaten als auch der öffentlichen US-Haushalte. - 83 - |