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FRANZ-BERNHARD NOLTE
Globalisierung zähmen
- DAS BUCH -
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Vor
allem
in
den
angelsächsischen
Ländern,
in
den
Vereinigten
Staaten,
im
Vereinten
Königreich
von
England
und
in
Australien,
ist
dies
in
großem
Stil
geschehen.
Die
Verbraucher
nutzen
die
höheren
Häuserpreise
dort,
um
ihre
im
„Preis“
stark
gestiegenen
Eigenheime
und
Immobilien
mit
immer
höheren
Krediten
zu
belasten.
Die US-Hausbesitzer haben im enormen Ausmaß Darlehen auf ihre Immobilien aufgenommen und das Geld in den privaten Konsum gesteckt – 600 Milliarden Dollar allein im Jahr 2004, mehr als sieben Mal soviel wie vor zehn Jahren. Fremdfinanzierungen von mehr als 100 Prozent sind nicht selten und decken auch noch einen Teil der Nebenkosten ab. Viele Banken verzichten zunächst auf Tilgungszahlungen oder gar auf einen Teil der fälligen Zinsen und verführen auf diese Weise ihre Kunden zur Kreditaufnahme. In jüngster Zeit wurden fast 50 Prozent aller Hypothekendarlehen mit variabler Verzinsung ausgestattet. Die vermutlich anhaltend hohen Energie- und Rohstoffpreise werden das Risiko eines Konjunktureinbruchs in den Vereinigten Staaten eher vergrößern, denn sie schaden dem privaten Konsum in den USA. Profitieren tun auf der anderen Seite die energie- und rohstoffreichen Schwellen- und Entwicklungsländer. Die angemessen hohen Preise geben ihnen die Möglichkeit, am weltweiten Wachstum teilzuhaben. Nach dem Zusammenbruch der „New-Economy“ in den USA waren die Zinssenkungen politisch gewollt und das wichtigste finanzpolitische Instrument der US-Zentralbank und des US-Finanzministeriums zur Stabilisierung der Wirtschaft. Dieses ökonomische Stimulans wird in Zukunft nicht mehr zur Verfügung stehen, denn es hat Spekulationsblasen erzeugte. Das „billige“ Zentralbankgeld der US-amerikanischen Notenbank wird in Zukunft bei wachsenden Schuldenbergen knapper gehalten werden müssen. Bis jetzt war es ein wichtiger, wenn nicht sogar „der Treibstoff“ des „künstlichen Konsum“ gesteuerten Wirtschaftsaufschwungs in den USA. - 81 - |