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FRANZ-BERNHARD NOLTE
Globalisierung zähmen
- DAS BUCH -
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Petro-Dollars fließen nach EuropaNach Schätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Öleinkünfte der OPEC-Länder sowie der Nachfolgestaaten der Sowjetunion (GUS) von 2002 auf 2004 von 250 auf 430 Milliarden Dollar gestiegen. Der drastisch gestiegene Ölpreis hat die Exporteinnahmen der Ölförderländer stark ansteigen lassen. Ingesamt dürften die Mitglieder der in der Opec zusammen geschlossenen Erdöl exportierenden Länder sowie Russland und Norwegen im Jahr 2004 rund 580 Milliarden Dollar aus dem Export von Öl abgeschöpft haben, heißt es in einer Studie. Die steigenden Öleinnahmen und die erhöhten Staatsausgaben haben die Wirtschaft in den GCC-Ländern im Jahr 2004 um satte 18 Prozent wachsen lassen und ein Ende des Wachstums ist zur Zeit nicht abzusehen. Ein größerer Teil der gestiegenen Öleinnahmen wird neuerdings zunehmend auch im eigenen Lande investiert. Dafür werden Maschinen, Ausrüstungen oder Fahrzeuge im Ausland gekauft und importiert. Vom „Petro-Dollar-Segen“ in den Erdölländern und vom neuen Hunger der Ölländer nach Importen scheint besonders der Euro-Raum zu profitieren. Die Opec-Staaten, die rund 70 Prozent des international gehandelten Öls produzieren, haben ihre Einfuhr aus der europäischen Währungsunion zwischen 2001 und 2004 jährlich um durchschnittlich 22 Prozent gesteigert, die Länder der „GUS“ der ehemaligen Soviet-Union sogar um 34 Prozent. Mehr als die Hälfte der Importe aus dem Euro-Raum sind „Maschinen und Transportgüter“ und vor allem auch Autos. In der Folge haben die Euro-Länder ihren Marktanteil in diesen Staaten kräftig ausgebaut. Gleichzeitig ist der Anteil der Importe aus den Vereinigten Staaten von Amerika von 7,0 auf 3,3 Prozent gefallen. Vermutlich verzichten Verbraucher aus dem Mittleren Osten auch wegen des Irak-Krieges zunehmend auf US-Produkte. Insgesamt scheint das Vertrauen in die US-Wirtschaft und die Stärke des Dollars nicht mehr so groß zu sein. - 57 - |